Donnerstag, 26. März 2015

Spitzwegerichkraut– Plantaginis lanceolatae herba

Spitzwegerichkraut– Plantaginis lanceolatae herba                        

Der Spitzwegerich: Lindert Reizzustände bei Entzündungen
Der medizinische Wirkstoff des Spitzwegerichs (Plantago lanceolata) ist das Kraut der Pflanze. Es wirkt vor allem reizlindernd und entzündungswidrig. Es enthält eine Vielzahl verschiedener Inhaltsstoffe, die teilweise sehr unterschiedliche medizinische Wirkungen besitzen. Seine Anwendungsgebiete sind innerer wie äußerer Natur. Bei innerlicher Anwendung ist Spitzwegerichkraut gut bei entzündlichen Erkrankungen der Atemwege geeignet, außerdem entfaltet es seine Heilwirkung bei Entzündungen im Mund und im Rachen.
Äußerlich eingesetzt hilft der Wirkstoff nachweislich bei entzündeter Haut.
Auf einen Blick:
Spitzwegerichkraut
  • Wirkt: entzündungshemmend, wundheilungsfördernd, reizlindernd, zusammenziehend, gegen Bakterien, antioxidativ
  • Kann innerlich eingesetzt werden: bei Atemwegserkrankungen, entzündeter Mund- und Rachenschleimhaut
  • Kann äußerlich eingesetzt werden: bei entzündeter Haut

Inhaltsstoffe des Spitzwegerichkrauts

Der Spitzwegerich – reich an inneren Werten

Die Pflanze ist reich an Schleimstoffen, die vor allem reizmildernd bei Hustenreiz wirken können. Darüber hinaus können sie das Immunsystem stimulieren, in dem sie die Immunabwehr (Granolozytenbildung) fördern.
Die zweite Gruppe der wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe betrifft die sogenannten Iridoidglykoside mit ihren Hauptvertretern Aucubin und Catalpol. Sie verfügen nachweislich über Wirkungen gegen Bakterien und können gegen Entzündungen wirken.
Als nächstes sind die Phenylethanoide zu nennen. Sie können in die Regulation der Zellfunktionen eingreifen und verfügen darüber hinaus über Radikalfängereigenschaften. Daher können sie aktiv vor Zellschädigungen schützen.
Weiterhin sind Flavonoide enthalten, die entzündungswidrig wirken können.
Zu guter Letzt enthält Spitzwegerichkraut bis zu 6% Gerbstoffe, die zusammenziehende Eigenschaften besitzen und die Wundheilung beschleunigen können. An der wundheilenden Eigenschaft ist zusätzlich die enthaltende Kieselsäure enthalten.

Anwendung bei Reizhusten und Bronchitis


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Antientzündlich bei Atemwegserkrankungen und wunder Rachenschleimhaut

Bei Atemwegserkrankungen wie Husten und Bronchitis, aber auch bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut (z.B. Halsschmerzen), glänzt der Spitzwegerich dank seiner Schleimstoffe mit reizmildernden (Hustenreiz) und entzündungshemmenden Eigenschaften. Es wirkt zudem wundheilungsfördernd.
Die Pflanzenschleime können stark aufquellen und eine Schutzschicht bilden, die den gereizten Rachen vor äußeren Einflüssen schützt und den Hustenreiz lindert. Die gleiche Funktion übernehmen die Gerbstoffe. Auf diese Weise werden Bakterien im Rachenraum abgewehrt und abgetötet.
Außerdem fördert die Kieselsäure die Wundheilung. Sie kann das Bindegewebe in den Atemwegen festigen und dadurch die Aktivität der anderen Inhaltsstoffe aktiv unterstützen.

Anwendung bei Hautverletzungen und Hautentzündungen

Heilungsfördernd bei wunder Haut

Spitzwegerichkraut ist reich an Gerbstoffen, die auf Oberflächen eine zusammenziehende Wirkung besitzen. Setzt man den Wirkstoff bei entzündeten oder gar blutenden Wunden ein, bildet er nicht nur eine Schutzschicht, sondern kann zudem blutungsstillend wirken.
Vor allem aber nützt es bei entzündeter Haut – auch bei Insektenstichen. Für den Schutz der Haut tragen die Gerbstoffe und Schleimstoffe bei. Kieselsäure kann zusätzlich das Bindegewebe festigen und wundheilungsfördernd wirken.
Auf inhaltsstofflicher Ebene arbeiten mehrere Komponenten zusammen: Die Phenylethanoide wirken antioxidativ. Sie können gegen Zellschädigungen agieren. Weiterhin wirken vor allem die Iridoidglykoside aber auch die Flavonoide entzündungshemmend. Sie entziehen Krankheitserregern mit Hilfe der anderen Inhaltsstoffe nicht nur den Nährboden, sondern sind zudem in der Lage, vor allem Bakterien gezielt abzutöten – für eine gesunde Haut.
Spitzwegerich

Hausmittel und Fertigpräparate

Spitzwegerichtee Sowohl bei Reizhusten, Bronchitis als auch bei Mund- und Rachenschleimhautentzündungen ist ein Teeaufguss aus Spitzwegerichkraut ein hervorragendes Mittel. Übergießen Sie 1 bis 2 Teelöffel (1,5 g) des Krauts mit 1 Tasse (150 ml) kalten Wassers. Lassen Sie die Mischung 30 Minuten kalt ziehen bevor Sie das Kraut absieben. Bei Reizhusten eignet sich der kalte Auszug gut zur Anwendung. Bei den übrigen Anwendungsbereichen kann der Tee erwärmt werden.
Dosierung Trinken Sie bis zu 3 Tassen Spitzwegerichtee täglich.
Spitzwegerichsirup Bei Atemwegserkrankungen wie Husten oder einer Bronchitis kann Spitzwegerichsirup ein wirksames Hausmittel sein, der sich als schützender Film auf die gereizte Rachenpartie legt. Geben sie etwa 2 Handvoll kleingeschnittenes Spitzwegerichkraut in ein Glas und bedecken es mit der gleichen Menge Rohrzucker. Wiederholen Sie diese Prozedur jeden Tag. Solange bis das Glas gefüllt ist. Lagern Sie es 2 Monate an einem Warmen Ort, erhitzen den Sirup kurz und füllen ihn in kleine Flaschen ab. Spitzwegerichsirup erhalten Sie natürlich auch in der Apotheke.
Dosierung Nehmen Sie den Spitzwegerichsirup mehrmals täglich teelöffelweise ein.
Spitzwegerichsaft/Presssaft Auch der Saft des Spitzwegerichs kann bei Halsschmerzen und entzündeten Bronchien helfen. Geben Sie frische Spitzwegerichblätter in einen Mörser und pressen sie den Pflanzensaft anschließend durch ein Leinentuch.
Dosierung Verdünnen 1 bis 2 TL Spitzwegerichsaft im Verhältnis 1:5 mit Wasser, Apfelsaft oder Buttermilch.
Umschlag Bei entzündeter Haut kann ein Umschlag mit Spitzwegerichkraut kleine Wunder vollbringen. Übergießen Sie für die Herstellung etwa 6 bis 7 Teelöffel (5 g) des Spitzwegerichkrauts mit 1 Tasse (150 ml) heißen Wassers. Lassen Sie die Mischung etwa 10 Minuten ziehen und sieben Sie das Kraut anschließend durch ein Teesieb ab.
Anwendung Durchfeuchten Sie einen Baumwollstoff oder eine Mullbinde mit dem Auszug, und legen Sie es auf die wunde Hautstelle. Lassen Sie den Auszug mehrere Minuten einwirken und wiederholen Sie die Anwendung mehrmals täglich.
Spitzwegerichkraut

Risiken und Nebenwirkungen

Bitte beachten Sie: Risiken und Nebenwirkungen sind bei der Anwendung von bestimmungsgemäßen Dosen (3 bis 6 g) des Spitzwegerichkrauts nicht bekannt.
Bitte dosieren Sie die Präparate wie in der Packungsbeilage angegeben, bzw. wenden Sie die Dosierung an, die Ihr behandelnder Arzt verordnet hat.
Fertigarzneimittel Extrakte aus Spitzwegerichkraut sind als Fertigarzneimittel in Form von Sirup erhältlich (Mittel gegen Atemwegsbeschwerden). Außerdem erhalten Sie die getrockneten Blätter in Ihrer Apotheke (z.B. für Teezubereitungen).
Die Präparate besitzen ausgeprägte entzündungshemmende, reizlindernde und wundheilungsfördernde Eigenschaften. Innerlich eingesetzt eignet es sich sehr gut zur Behandlung von Entzündungen der Atemwege (Reizhusten und Bronchitis) sowie bei entzündeter Mund- und Rachenschleimhaut. Äußerlich angewandt nützt es nachweislich bei entzündeter Haut.
In der Volksmedizin zur ersten Wundversorgung und bei Insektenstichen eingesetzt.
Quellen:
  • Fintelmann V, Weiss RF: Lehrbuch der Phytotherapie. 12. Auflage, Stuttgart 2009
Geschrieben von Redaktion 18.11.2012
Dr. rer. medic. Nadine Berling-Aumann
Geschrieben von Dr. rer. medic. Nadine Berling-Aumann , Ökotrophologin
Zuletzt aktualisiert am 18.11.2012

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